Technikseminar des CIV-BaWü

2. – 4. Juli 2021

Auf Kriegsfuß mit Kabeln, Steckern, Zusatztechnik? Lust, neue Techniken auszuprobieren?

Technik-Update für CI-Träger – Theorie und viel Praxis

Unser CI ist mehr als nur eine Hörprothese. Es ist ein hoch spezialisierter Computer, der viel mehr Möglichkeiten bietet, als Sie sich denken können. Kennen Sie alle technischen Specials Ihres Hörcomputers?
An diesem Wochenende stellen wir neue (Zusatz-)Techniken vor und geben Ihnen die Möglichkeit, diese in aller Ruhe zu testen und selbst auszuprobieren.

Referentin: Karin Zeh


Bericht von Ulrike Berger

Rot – Orange – Gelb, bei welcher Farbe hörst du zu?

Technik für CI-TrägerInnen, das ist jedes Jahr der Seminarklassiker des CIV-BaWü und daher auch nach wenigen Tagen ausgebucht. Jahr für Jahr wird das Thema komplexer. Ging es früher nur darum, wo man welches Kabel einstecken konnte, hat nun jeder Hersteller sein eigenes Technikprogramm. Wer blickt denn da noch durch? Um für Karin Zeh, unsere bewährte und unendlich geduldige Referentin, den Überblick über die Bedürfnisse der Gruppe zu ermöglichen, wurden die TeilnehmerInnen per Farbkärtchen markiert und in „die Roten“, „die Gelben“ und „die Orangene“ (da gab es nur eine Vertreterin, „Blau“ war dieses Mal nicht vertreten) eingeteilt. Je nach Thema hieß es dann z. B.: „Nur die Gelben müssen jetzt zuhören, alle anderen bitte weghören.“ Denn sonst setzten wir uns der Gefahr aus, evtl. unser eigenes Hirn vor lauter Zusatztechnik zu verknoten. Wie meinte eine Teilnehmerin zu Beginn? „Ich hatte vor der ganzen Technik mehr Angst als vor der OP. “ Doch keine Sorge – auch dieses Mal überlebten alle das Wochenende und sind nun um einiges Technik-fitter als davor!

Wer weckt mich?

Zunächst stand das Thema „Lichtsignalanlagen“ auf der Tagesordnung. Welche Produkte gibt es, was brauche ich („Also eigentlich werde ich lieber von meiner Frau geweckt, als von einem Lichtblitz“)? Die Notwendigkeit vor allem von Rauchmeldern für Hörgeschädigte wurde allen schnell klar. Kaum jemand wusste jedoch, dass wir unsere Rauchmelder jährlich testen und darüber Protokoll führen müssen! Nach jedem Theorieblock war viel Zeit eingeplant, die vorgestellten Geräte in verschiedenen Praxisecken ausgiebig zu testen.

Wir dürfen alles be„greifen“

Am Nachmittag testeten wir Kopfhörer, Induktionsschleifen und vieles mehr, die den Zugang zu Audiogeräten (TV, Stereoanlage etc.) ermöglichen. Dafür standen neben Karin noch zwei weitere „Expertinnen“ bereit, sodass wir die Farbgruppen trennen und sehr individuell üben konnten. Auch das Installieren und Koppeln der Fernbedienungs-Apps auf dem eigenen Handy bekamen Zeit eingeräumt. Denn je nach Hersteller ist alles ganz anders. Vielen Dank in diesem Zusammenhang an unsere „bayerische Assistentin“ Andrea Muschalek für die Unterstützung der „Roten“ – diese bekamen am Abend von ihr auch noch eine Sondereinheit zum Thema „Mikrofonabdeckung wechseln“! Weitere Themen waren die drahtlosen Übertragungsanlagen der Phonak-Roger- Familie (und damit verbunden natürlich die Frage nach den Finanzierungsmöglichkeiten). Auch diese Geräte konnten wir „live“ testen.

„Ihr seid alle individuell“

Der Sonntag schloss mit dem von vielen gewünschten „Telefonieren mit CI“ ab, theoretisch und praktisch („Ja, ich kann dich am Handy gut verstehen – aber du bist ja auch hier im Raum?“ Gut, dass das Tagungshaus groß genug ist und wir uns zum Telefonieren auch etwas verteilen konnten). Beim Thema „Telefonieren“ zeigte sich wieder deutlich das Problem, das sich wie ein roter Faden durch das ganze Wochenende zog: Es gibt nicht DIE Lösung für CI-TrägerInnen. Jede/r muss nach der eigenen Lösung suchen. Und die liegt manchmal auch einfach – beim Elektrofachhandel um die Ecke!

Und, haben wir’s kapiert?

Jedes Jahr freue ich mich auf Karins Malkünste (die von Jahr zu Jahr besser werden!), wenn sie uns am Flipchart verdeutlicht, wie die T-Spule funktioniert. Doch nur so verstehen wirklich alle, welche Vorteile Induktion hat (und deswegen noch lange nicht ausgedient hat!) – aber welche Grenzen es auch gibt. Ihr Vorschlag: „Lauft mal mit eingeschalteter Telefonspule durch die Stadt und sucht so induktive Störfelder.“ (Das werde ich sicher demnächst mal machen.) Karins Anliegen ist es in diesem Seminar, uns das Grundprinzip der ganzen Anbindungen von Geräten ans CI zu erklären. „Das schmiere ich euch das ganze Wochenende gebetsmühlenartig aufs Brot, bis ihr es verstanden habt: Welche drei Möglichkeiten der Anbindung gibt es?“ Am Sonntag bestand Gertrud den Abschlusstest mit Bravour und antwortete fehlerfrei: „T-Spule, direkte Anbindung mit Kabel, Streamer!“ (Na, hätten Sie es gewusst?)

Müde, aber erfolgreich

Am Ende des Wochenendes waren wir alle platt. Überrollt von Informationen und doch dankbar für die Technik, die uns so viel ermöglicht. Dankbar für eine Referentin, die uns ohne „Tech-Talk“ („mischversorgt“ statt „bimodal“, „Ding- Dong-Kasten“ statt „Türklingel- Läutewerk“) durch die Wirren der Theorie führt. Und die auf jede Frage geduldig und mit viel Humor antwortet. Kostprobe? „Was ist denn der Unterschied zwischen der großen und der kleinen Fernbedienung?“ – „Der größte Unterschied ist: Die eine ist groß, die andere ist klein.“

Danke, Karin, du bist die Beste! … und Danke an alle TeilnehmerInnen, dass ihr durchgehalten habt.